Leif Trenkler
Leif Trenkler
Vita
Sammlungen (Auswahl)
Sammlung der Deutschen Bank
Sammlung der Stadt Frankfurt
Sammlung der Münchner Versicherung
Sammlung Schlossmuseum Murnau
Sammlung der Stadtsparkasse Köln
Sammlung der AXA Versicherung
SØR Rusche Collection
Sammlung der Messe, Frankfurt am Main
Sammlung Caja General De Adhorras de Canaris, Spanien
Sammlung Westhoff, Bremen
Sammlung Schmölzer, Salzburg
aZure Collection Monaco Zürich
Bibliografie (Auswahl)
„Contradictions”, Katalog Galerie Miro, Prag, Tschechien
„Magische Momente”, Katrin Bachofen, Katz Contemporary, Zürich, Handelszeitung, 12.04.2012
„Annäherungen an die Wirklichkeit”, Evelyn Vogel, Süddeutsche Zeitung, 10.10.2012
„Wo der Flaneur fündig wird”, Kölner Galerien, Christiane Fricke, Handelsblatt Kunstmarkt, 29.01.2010
„Collezione Permanente”, Katalog, Museo D’Arte Paolo Pini, Mailand, Italien
Ein Name, in Wasser geschrieben
Kein Anfang und kein Ende – wie Leif Trenkler seine Bilder aus dem Strom der Zeit löst
Foto: Eva Karl
Es sind magische Momente, die Leif Trenkler in seinen Bildern festhält, und ihre Magie liegt darin, dass sie als genau das kenntlich werden: als Momente. Als kleinste Elemente einer Strecke, die keinen Anfang hat und kein Ende. Augenblicke nur, mehr haben wir nicht. Drei Sekunden lang empfinden wir ein Jetzt, so haben Hirnforscher errechnet, dann taucht die Welt in Vergangenheit. Bei Trenkler geht es entschieden schneller. Wie in Stein gemeißelt schießen Raketen aus dem Staub einer grauen Endlosigkeit, und welche Zeitspanne ließe sich knapp genug definieren, um einen roten Kanarienvogel so stählern starr in der Gegenwart zu fixieren, wie Trenkler es auf seinem zehn Meter breiten Panorama aus dem Hyde Park tut?
Wer sich auf den Gedanken einlässt, erlebt einen Schock: So schnell ist das alles vorbei. Ein Flügelschlag, ein Nachmittag (schon wachsen die Schatten), ein Sommer (schon färbt sich das Laub), eine Kindheit, das Leben. Nichts war, und nichts wird sein. Keine Geschichte, keine Bestimmung, nur zitterndes Licht und Illusion. Trenkler ist Maler. Ein Handwerker, streng genommen. Seine Methode, das Größte im Kleinsten sichtbar, nein: ahnbar zu machen, braucht ein paar Hilfsmittel. Die Kamera ist das erste. Trenkler behandelt sie mit der gebotenen Nachlässigkeit. Er fotografiert, was seine Aufmerksamkeit erregt, spontan, ohne mehr als die unbedingt nötige Sympathie für die Technik und das Verfahren, ohne den Ausschnitt zu bestimmen oder präziser zu fokussieren, als der Apparat es von sich aus tut. Lass doch das Ding! Trenkler fotografiert, wie die Surrealisten geschrieben haben: unwillkürlich, ohne Umweg über bewusste Steuerung, automatisch.
Das zweite Hilfsmittel des Künstlers ist der Ortswechsel. Trenkler reist, und weil seine Lebensgefährtin Yvonne Cornelius Musikerin ist, bestimmt ihr Tourneeplan die Ziele: Mexiko, Lettland, die Karibik, Gambia, New York – als „Niobe“ mischt die Freundin Beats und elektronische Klänge in den Studios der Neuen Musik; der Maler lässt sich treiben, schaut, nimmt auf, fotografiert. Auch im Reisen bedient er sich der surrealistischen Methode. Ungarn und China, Brasilien, Polen, die Türkei und Arizona: das Ziel sei eigentlich zweitrangig, sagt Trenkler. Ihm genüge schon die Tatsache einer Veränderung. Die Vegetation von St. Lucia, das Licht der Sonne, die sich in der Fassade eines Wolkenkratzers in São Paulo spiegelt. Die gleißende Helligkeit auf einem großen, leeren Platz, der violette Widerschein der Nacht in den Panoramascheiben eines Bungalows. In der Fremde sehe er die Dinge neu, sagt der Künstler. Es genüge schon die Tatsache, dass etwas anders ist als sonst, und alles erscheine ihm „fantastisch und unfassbar“.
Foto: I DECLARE COLORS
Das ist sein drittes Hilfsmittel: Trenkler nimmt Bezug auf die Geschichte seiner Zunft. Er erweist Vorläufern und Zeitgenossen ehrfürchtige Referenz, versichert sich ihres Beistands und beugt sich den Exerzitien, welche das Genre ihm auferlegt. Er malt auf Holztafeln, wie es die mönchischen Meister der Frührenaissance getan haben, Masaccio und Fra Angelico, Pietro della Francesca und Jan van Eyck, die ihr neues Menschenbild der Sprödigkeit des Materials abringen mussten. Solcher Widerstand, sagt auch Trenkler, mache den Kampf um das Bild physisch erlebbar; Holz als Malgrund dämpfe die Farbigkeit und damit die eitle Lust an allzu hurtig gesetzten Glanzlichtern. Es befördere die Demut. Und so nähert er sich denen, die schon vor ihm Bilder aus der Zeit herauslösten und im Augenblick spürbar werden ließen, wie prinzipiell unfassbar doch Dauer und Tiefe sind, Ewigkeit, Nähe, Wachstum und Leben. Alle stehen sie bei ihm in einer Reihe, alle existieren nur hier und jetzt – der Surrealist Yves Tanguy mit seinen endlos weiten, von rätselhaften Formen bevölkerten Ebenen und die gedrängte, grell wirbelnde Wirklichkeit des Ruralisten Thomas Hart Benton. Edward Hopper mit seinen entrückten Straßenszenen und die jeder Plausibilität spottenden Kombinationen eines Robert Rauschenberg; die sehnsuchtsvollen Horizonte der Romantiker, die unverschämt blau strahlenden Pools bei David Hockney und die glatten, leeren, offenen Gesichter auf den Gemälden von Alex Katz. Wie dankbar war Trenkler dem Impressionisten Claude Monet, als der ihm verriet, dass Schatten lila sind, wie dankbar auch dem Avantgardisten Lucio Fontana für den Hinweis, dass sich hinter der Dunkelheit unendliche Räume auftun.
Trenklers viertes Hilfsmittel: Der Maler geht auf Abstand, wartet, lässt geschehen. Wie Szenen eben aus den Tiefen der Erinnerung an die Oberfläche dringen, unwillkürlich und assoziativ. Trenkler träumt, die Bilder sind schon da – aber es sind nur Augenblicke, Momente ohne erkennbare Vorgeschichte und ohne Fortsetzung. Und der Betrachter, gewohnt, um jedes Bild eine Erzählung zu konstruieren und ihm Moral und Bedeutung zu geben, steht vor lauter Rätseln: Wer sind die Menschen, die am Pool vor dem Bungalow ihre Party feiern? Warum schauen sie einander nicht an? Welche geheimnisvolle Erscheinung strahlt am Nachthimmel über dem hell erleuchteten Haus? Wie kann der Astronaut auf dem Mond vor einem Blumenbeet stehen und wie der Künstler zwölf Personen auf einem Bild zusammendrängen, ohne dass auch nur einer Notiz von den anderen nimmt?
Foto: Eva Karl
In solchen losgelösten Momenten entsteht der Eindruck einer Traumwelt, einer Welt aus Bildern, die, kaum wahrgenommen, schon verhuscht sind, ephemer, geheimnisvoll und ominös. So schnell vergeht die Zeit, dass weder der Betrachter auf das Bild reagieren kann noch das Geschehen auf den Betrachter: Fremd und fern und ein bisschen entrückt wirken die Protagonisten dieser Szenen, vom Betrachter getrennt wie durch eine Glasscheibe, als lebten sie in einer Region von heiterer, sonnenbeschienener und überaus flüchtiger Gelassenheit, zu der unsereins keinen Zutritt hat. Die Sonne scheint. Das Wasser schimmert im Licht, das Ufer des Flüsschens leuchtet rosa. Eine Gruppe von Kindern in Badekleidung zieht ein Gummiboot in die Strömung. Ein Junge steht abseits im knietiefen Wasser. Er schaut zu, möchte wohl mitmachen, aber irgendetwas trennt ihn von den anderen. Ist es der Maler selbst? Erinnerungen an die Schmerzen der Kindheit. Es ist schon vorbei. Alles ist gewesen. Nie wieder wird genau dieses Licht durch das Laubdach brechen, nie wieder wird es genau dieses Muster auf die Fläche des stillen Bassins legen. Kostbare Momente, versunken in der Ewigkeit.
Auf dem Cimitero acattolico in Rom, recht weit hinten, schon nahe der Cestius-Pyramide, liegt das Grab des englischen Romantikers John Keats. Das schöne Bild von der Vergänglichkeit hat sich der Poet in Stein meißeln lassen: „Here lies One Whose Name was writ in Water“. Leif Trenkler malt dieses Bild in Öl auf Holz wie die Meister der Renaissance. In Szenen, die aus dem Traum heraufdämmern wie bei den Surrealisten. Er ist ein Romantiker.
— Dr. Martin Tschechne
Einzigartiges neues Seherlebnis
Foto: I DECLARE COLORS
Leif Trenkler (*1960 in Wiesbaden, lebt und arbeitet in Köln, Deutschland)
Leif Trenkler zählt zu den bekannten und beliebten Malern der Neuen Figuration in Deutschland und prägt diese Strömung zeitgenössischer Kunst mit seinem charakteristischen Malstil. Trenklers farbenprächtige Malerei lässt ein träumerisches Wirklichkeitsverständnis entstehen. Es sind magische Momente, die der Künstler in seinen Arbeiten einfängt und deren Magie darin besteht, Momente der Zeitlosigkeit sichtbar werden zu lassen. Der Pinselduktus ist kaum zu erkennen und die Farbsetzung präzise gewählt.
In Trenklers Werken ist nicht mehr eindeutig festzustellen, was Fiktion und was Wirklichkeit ist. Es gelingt ihm, den Raum aufzulösen, wodurch eine poetisch-fantastische Entrücktheit und ein spannungsgeladener „perdiligenter farbiger Raum“ entsteht. Trenkler nimmt Bezug auf verschiedene Maler des florentinischen Manierismus, z. B. Agnolo Bronzino (1503 – 1572) und auf die Kunstgeschichte der venezianischen Renaissance mit Tizian (1490 – 1576) und Giambattista Tiepolo (1696 – 1770) im Barock. Auch fließen in seine Malerei Künstler des Abstrakten Expressionismus wie Willem de Kooning (1904 – 1997) ein.
Leif Trenkler ist bekannt für seine Farbenpracht durch eine spezielle Mischtechnik. Kein Wunder, seine Gemälde flirren wie bei Gauguin oder strahlen wie bei Edward Hopper ein beruhigendes Gefühl zwischen Vertrautheit und Fremdheit aus. Der Betrachter darf sich auf eine spannende Reise in ein einzigartiges neues Seherlebnis freuen.
Einzelausstellungen
„La Bonaccia“, Galerie Karl Pefferle, München
Galerie Thomas Rehbein, Brüssel, Belgien
„Weekend”, Art Gallery Wiesbaden
„Possible à chaque Instant”, Galerie Karl Pfefferle, München
Galerie Ulf Saupe, Berlin (mit Georg Dokoupil)
Dogenhaus Galerie, Leipzig
„I love your long eyes“, Galerie Karl Pfefferle, München
Art Gallery Wiesbaden
„Drolling Days“, Kunstverein Augsburg
„Stereoblick“, Kunstverein Wolfenbüttel
Malerei – Dogenhaus Galerie, Leipzig (mit Ina Bierstedt)
Art Gallery Wiesbaden (mit R. Gelbert)
AAA Galeria, Ascona, Schweiz
„Coloured Report“, Galerie Karl Pfefferle, München
Thomas Rehbein, Köln
Galerie Thomas Rehbein, Köln
Galerie Carola Weber, Wiesbaden
IRO & Partners, Salzburg, Österreich
Gruppenausstellungen
„Privacy“, 40 Jahre Galerie Elisabeth & Klaus Thomas, Galerie Elisabeth & Klaus Thomas, Wien, Österreich
„Wahnsinn“, Kunstgruppe Köln
„Contradictions“, Galerie Miro, Prag
„Idylle 2“, Galerie Ralf Lake, Oldenburg
„11 in 4“, GALERIE VON&VON, Nürnberg
„OneHundredAndOneWorks“, Tony Wuethrich Galerie, Basel, Schweiz
„Springtime”, Galerie Ralf Lake, Oldenburg
Jagla Projektraum, Köln
„Swinging Planet”, Galerie Jochen Hempel, Leipzig
„Zwischen Gegenstand und Abstraktion”, Galerie am Lindenplatz, Vaduz, Liechtenstein
„Der intime Blick”, Schlossmuseum Murnau
„Summershow”, Galerie Jochen Hempel, Leipzig
„17/13“, Kunstgruppe Köln
„Alles Wasser“, Galerie Mikael Andersen, Berlin
„Salon der Gegenwart“, Elbhof Hamburg
„Portrait“, Atelier Vis-à-vis, Eresing
„Ein Hauch von Eden“, S. Baumgarte Galerie, Bielefeld
„Von Mir Aus“, Kunstgruppe Köln
„Und immer fehlt mir etwas, und das quält mich“, Kunstgruppe Köln
Opening Show, Galerie Ulf Saupe, Berlin
„Malerei der Gegenwart“, Franz-Gertsch Museum, Burgdorf, Schweiz
„Leve de Schilderkunst“, Kunsthalle Rotterdam, Niederlande
„Wide views 2“, Galerie M. Roeder, New York, USA
„Malerei der Gegenwart: Zurück zur Figur“, Kunsthaus Wien, Österreich
„Collectors Year End“, Artcore Gallery, Toronto, Kanada
„Wide views 1“, Gallery Roeder, New York, USA
„Hülle und Idylle“, Galerie Rivet, Köln
„Schöne Aussicht Hr. Schweins“, Galerie Otto Schweins, Köln
„Fil Rouge“, Galerie Rene Steiner, Erlach, Schweiz
Leif Trenkler im Blog-Interview
Der Künstler in seinem Atelier in Köln
"Eine andere Art des Sehens" (D/E)